Ich wusste schon immer, dass die Zahl 16 meine Glücks- und Lieblingszahl ist. Warum? Weil ich am 16. Tage eines Monats auf die Welt gekommen bin, als 6-Jährige entschieden habe, dass ich unbedingt 16 sein wollte, und es toll fand, wie sehr sich meine Mutter über meine Wahl amüsierte, weil in ihrer Welt der Lieblingszahlen nur die Ziffern von 0 bis 9 existieren. "Meine Lieblingszahl ist die 354, oder war es doch die 1.032?"
Gestern hat sich mal wieder gezeigt, wieso ich zu Recht an diese Zahl glaube. Es war das Datum meines Examens - 16.03.2020.
Die Woche vorher habe ich mir natürlich frei genommen, um mich einzuschließen und zu pauken. Zur Außenwelt hatte ich daher nur mäßigen Kontakt. Ab und zu haben sich die Apps vom Handelsblatt und dem Spiegel auf meinem Smartphone ein Showdown geliefert, um mich mit reichlich Eilmeldungen zum Thema Corona zu versorgen. Schulen geschlossen, Grenzen geschlossen, absoluter Ausnahmezustand. Ich habe mir erst am Freitag einen Kopf darum gemacht, ob die Sicherheitsmaßnahmen ggf. auch Auswirkungen auf mein Examen haben. Doch da die offizielle Website der Prüfungsstelle konkret schrieb, dass die Prüfungen weiterhin stattfinden sollen, war ich mir sicher, dass ich Montag antreten darf. Dieser Hinweis hatte sich bis Montagmorgen auch noch nicht verändert. Ich bin also zum Prüfungsort hin und trat gerade am Empfang an den Tresen, als die Sekretärin in ihr Telefon sagte: "Nein, es findet nichts statt. Kein Unterricht, keine Examensvorbereitung, kein nichts. Aufgrund der Schutzmaßnahmen wird alles zunächst bis zum 19.04.2020 abgesagt!"
Ich habe geschluckt und nach ihrem Auflegen vorsichtig nachgehakt: "Gilt das auch für die Examensprüfungen selbst?"
Zu meinem Glück lautete ihre Antwort: "Heute finden die Prüfungen auf jeden Fall noch statt. Was mit den mündlichen Prüfungen ab morgen ist, da habe ich noch keine Info."
Die kam erst fünf Minuten später per Update auf die Website - alle Prüfungen ab dem 17.03.2020 sind bis auf Weiteres gestrichen. Hoi! Damit gehörte ich zum letzten Prüfungsdurchgang vor dem Corona-Stopp. Schwein gehabt! Anders kann man es wohl nicht formulieren, denn hätte ich (mindestens) einen weiteren Monat auf den großen Tag warten müssen, wäre ich wahnsinnig geworden!
Und jetzt wollt Ihr sicher auch wissen, wie dieser Tag und diese Prüfung zu Ende gegangen sind. Stolz darf ich verkünden: ICH HABE BESTANDEN!
6 Jahre und 8 Monate hat es insgesamt gedauert, meinen Brotberuf zu erlernen. Und jetzt ist es endlich vorbei! Ich habe echt gedacht, ich würde vor Freude heulen oder mich in den nächsten Mülleimer übergeben, so flau wie mir zwischenzeitlich war. Nichts davon ist eingetreten. Ich kann nur nicht schlafen. Ich schreibe diesen Beitrag gerade mitten in der Nacht, weil ich von der unsinnigen Wälzerei im Bett genug habe.
Ich kann es noch nicht richtig fassen. Ich bin restlos durchgeprüft. Alle schulischen, universitären und staatlichen Prüfungen liegen hinter mir! Jetzt kann ich wieder aufatmen, deutlich mehr Zeit mit meinem Mann, meiner Familie und meinen Freunden verbringen, was insbesondere in den letzten drei Jahren zu kurz gekommen ist. Und ganz wichtig:
SCHREIBEN!
Mit dem heutigen Tage ist der Startschuss gefallen, so richtig loszulegen! Immer gab es Dinge, die mich in dieser Hinsicht gebremst haben. Aber von nun an sieht die Sache anders aus.
Ihr werdet auf diesen Seiten erfahren, wie es weitergeht!