Der Blick auf den letzten Homepageeintrag verrät mir, dass mehr als ein Monat vergangen ist, seit ich diese Seite mit neuem Input gefüllt habe. Was habe ich in den letzten Wochen getrieben?
Die Grobfassung des Kalte-Herzen-Projekts umfasst aktuell etwas mehr als 300 Normseiten, was erst einmal anständig klingt, aber hinter meiner Zielsetzung für diesen Monat zurückliegt. Ich hätte die erste Fassung gerne Ende Juni fertiggestellt, um dann im Juli an die Überarbeitung zu gehen. Das wird sich jetzt vermutlich um einen Monat verschieben. Ich kann nicht behaupten, dass mein innerer Peitschenschwinger die Klappe hält, aber zumindest ist er versöhnlich gestimmt. Die Zeit, in der ich nicht zum Schreiben bekommen bin, habe ich nicht einfach verdaddelt, sondern für ein Theorieupdate genutzt. Das heißt konkret, ich habe Fachbücher gewälzt. Hier die Liste:
1) „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ 1 & 2 von James N. Frey
2) „Save the cat! Writes a Novel“ von Jessica Brody und basierend auf dem Gedankengut von Blake Snyder
3) „Was dem Lektorat auffällt“ von Hans Peter Roentgen
4) „Der Bestsellercode“ von Jodie Archer und Matthew L. Jockers
5) „Writing the breakout novel“ von Donald Maass (aktueller Lesestand hier: 28,46%)
Die Bücher von Herrn Frey habe ich zum ersten Mal im Alter von 17 Jahren gelesen. Ich habe sie mir jetzt erneut zu Gemüte geführt, um mir das ein oder andere wieder ins Gedächtnis zu rufen.
„Save the cat!“ war eine persönliche Herausforderung. Wenn ich etwas in den letzten Jahren vernachlässigt habe, dann meine Fremdsprachenkenntnisse, weil sie in meinem Brotberuf bisher nicht wirklich relevant waren. Englische Vorlesungen waren weder im Bachelor- noch im Masterstudium ein Thema. Im Berufsalltag habe ich in den letzten 7 Jahren höchstens mal einen Call-Center-Mitarbeiter aus dem Ausland an der Strippe gehabt, der irgendeinen Schund verkaufen wollte. Urlaub machen mein Mann und ich gerne im spanischsprachigen Raum (Festland) und Español beherrscht er im Gegensatz zu mir ganz gut.
In der Schule war meine liebste Fremdsprache Latein. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mich in diesem Fach niemand für meine Aussprache auslachen konnte. Auch wenn ich wusste, dass die meisten meiner Mitschüler nicht begnadeter darin waren, das englische „th“ spuckfrei über die Lippen zu bringen, und der Unterschied zwischen uns vor allem darin bestand, dass ich mich mit meinen eifrigen Versuchen bereitwillig zum Gespött machte, hat es mir auf Dauer den Spaß an der Sache genommen. Ich habe mich davon zwar nicht aus der Bahn werfen lassen und den Hohn ertragen, doch als dann die Verpflichtung mit dem Abi wegfiel, habe ich auch keinen Anreiz mehr gehabt, mich mit der englischen Sprache weiterhin zu befassen.
Ist das eine gute Ausrede dafür, heute aufgeregt herumzustammeln, wenn mich doch mal ein Touri auf Weltsprachisch fragt, wie er am schnellsten zur Schalke-Arena kommt?
Nein, eigentlich nicht. Es ist eher traurig, heutzutage die Möglichkeiten nicht ausschöpfen zu können, die gute Englischkenntnisse mit sich bringen. In dieser Hinsicht sollte ich mir an meinem Weltenbummler-Schwesterchen ein Vorbild nehmen. Ich muss nicht gleich auch Französisch, Koreanisch und Russisch lernen, aber Englisch wäre wirklich angebracht. Also ist es Zeit, dass ich mich mit dieser Schwäche befasse. Durch Ignorieren verschwindet sie nicht.
Mit „Save the cat!“ habe ich nun den ersten Schritt getan, die Sache anzugehen. Ich habe dieses Buch zwar nicht von der ersten bis zur letzten Seite gelesen, weil der Großteil sich mit verschiedenen Genres auseinandersetzt und nicht jedes davon für mich relevant ist, aber die für mich interessanten Kapitel habe ich „besiegt“. Und ich muss sagen, es hat besser geklappt, als ich gedacht habe. Dies liegt vor allem an dem lockeren Schreibstil von Frau Brody, denn mit „Writing the breakout novel“ wurde es im Anschluss merklich schwieriger. Ich musste mehr Vokabeln nachschlagen und konnte mir weniger aus dem Kontext erschließen. Hier stecke ich auch noch im ersten Drittel. Zwischenzeitlich habe ich mir mit „Was dem Lektorat auffällt“ und „Der Bestsellercode“ Verschnaufpausen gegönnt. Doch jetzt kehre ich zu Donald Maass‘ Ausführungen zurück, wie man einen Roman schreibt, der für seinen Autor den großen Durchbruch bedeutet.
Für danach liegt schon „The seven basic plots“ von Christopher Booker auf meinem Schreibtisch. Beim Bestellen dieses Werkes habe ich null auf die Seitenanzahl geachtet und bin fast hinten übergekippt, als ich es dann in den Händen hielt. Es kommt mir in Sachen Umfang fast wie die Bibel vor. 705 Seiten pures Lesevergnügen bei 45 Zeilen pro Seite. Bis ich das durchhabe, wird es dauern.
Aber ab jetzt bleibe ich am Ball – in Sachen Englisch und vor allem in Sachen Kalte-Herzen-Projekt.
Ergo im Juli habe ich viel vor! #Tatendrang