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Sommer, Sonne, gute Laune

Es ist Mitte August, extrem heiß und ich bin gerade sehr glücklich!

Einer der Hauptgründe ist: Ich hatte vor ein paar Tagen ein ausführliches und motivierendes Telefonat mit der lieben Autorenbetreuerin von der Arrowsmith Agency.

Mit 27 Fragen bin ich in dieses Telefonat gegangen – keine Sorge, ich hatte die Betreuerin vorgewarnt, dass ich eine lange Liste hätte – und sie hat sich die Zeit genommen, sie mir alle zu beantworten. Egal, ob es um inhaltliche Punkte zum Manuskript ging, um offensichtliche Schwächen, an denen ich als Autorin noch arbeiten sollte, um Vermittlungsquoten, interne Abläufe oder um Finanzielles. Ich habe alles gefragt, was mir auf der Seele brannte und am Ende hatte ich nur noch ein Gefühl: Ja, hier bist du gut aufgehoben.

Es gab Lob. Sätze wie: „Als ich die Dialoge gelesen habe, musste ich mehrmals laut auflachen.“ Da schlägt das Autorenherz höher, nicht wahr?

Und was meine Schwächen angeht – ich muss mich zügeln, was die Seitenzahl betrifft. Ich hatte es geahnt, befürchtet und nun habe ich die Gewissheit. Für die Zukunft kenne ich bereits die Lösung. Intensives Plotten im Vorhinein und weniger Basteln im Nachhinein.

Beim obergeheimen L-Projekt, mit dem ich mich bei Arrowsmith beworben habe, kommt dieser Vorsatz natürlich zu spät. Hier heißt die klare Antwort: Kürzen. Allein auf mich gestellt würde ich an dieser Aufgabe verzweifeln, aber im Rahmen des Vorlektorats werde ich von der Agentur Vorschläge bekommen und darüber bin ich sehr dankbar. Es ist einfacher, zwischen „muss drin bleiben“ und „ist nur Deko“ zu entscheiden, wenn jemand eine Vorauswahl getroffen hat, der nicht ganz so tief in der Geschichte steckt wie man selbst. Schon bei den banalsten Alltagsgesprächen denke ich manchmal: „Ups, was mein Gegenüber gerade gesagt hat, war ein Zitat aus meinem Buch.“

Manch einem wird jetzt folgende Frage durch den Kopf gehen: Du bist echt damit einverstanden, dass sie dein Baby kürzen? Aber dann ist es doch gar nicht mehr deins, oder nicht?

James N. Frey thematisiert in seinem Buch „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2“ die sieben Todsünden der Schriftstellerei. Eine davon nennt er: „Die Unfähigkeit, den Traum noch einmal zu träumen“. Damit meint er, dass ein Autor in der Lage sein muss, seine Geschichte zu verändern, wenn sie noch nicht rund ist. Und meines Erachtens hat Herr Frey damit vollkommen Recht. Die Annahme, dass die eigene Geschichte in Stein gemeißelt ist, sobald der Autor sie aufs Papier gebracht hat, ist Blödsinn. Solange sie nicht gedruckt und veröffentlicht ist, kann alles noch überarbeitet werden. Und das sollte es auch.

Zudem verändert eine einfache Kürzung die Geschichte nicht, sie strafft sie nur. Unwichtiges verschwindet und das Wichtige wird noch deutlicher. Also bin ich nicht nur bereit dazu, ich freue mich auf diese Arbeiten. Wenn das L-Projekt  noch ein ganzes Stück knackiger daherkommt, profitieren alle.

Mein Mann sagt manchmal scherzhaft, sein Lebensmotto sei: „Happy wife, happy life.“ Ich könnte jetzt versuchen, das auf die Leser-Autoren-Beziehung zu übertragen. „Happy reader, happy leader“, käme dann mit meinen bedauernswerten Englischkenntnissen dabei heraus. Der Reim hinkt etwas in der Übersetzung, aber wenn der Autor als derjenige betrachtet wird, der Euch durch die Geschichte führt, passt es zumindest ansatzweise. Ihr wisst aber sicher, was ich damit ausdrücken will. Was die Leser-Begeisterung steigert, kann nur gut für den Autor sein.

Das L-Projekt  war ohnehin von Anfang an ein Puzzle. Ich habe bereits so viele Szenen geschoben, gestrichen und mit neuer Besetzung erneut geschrieben, dass ich vor weiteren Bastelstunden keine Angst habe. Wenn ich eine Geschichte zerpflücke, sie dann wieder zusammensetze und merke, dass alles wieder ineinandergreift und deutlich besser ist als zuvor – Leute, ich sag Euch, das ist ein hammermäßiges Gefühl!

So viel zum Projekt Nummer 1. Kommen wir zum Projekt Nummer 2: Das Kalte-Herzen-Projekt.

Die Leseprobe kam super an. Das drängende Bedürfnis, zu erfahren, wie es weitergeht, wurde erfolgreich erzeugt. Perfekt!

Jetzt soll ich noch ein Langexposé einreichen, um mehr Details und Zusammenhänge zu offenbaren. Das Kurzexposé war für diese Zwecke dann doch etwas zu kurz. *grins*

Die nächsten Wochen werde ich also weiterhin intensiv am Kalte-Herzen-Projekt  arbeiten, um meinen ersten Einzelband und New-Adult-Roman fertigzustellen. Sobald das Vorlektorat abgeschlossen ist, dreht sich wieder alles um das L-Projekt.

In jedem Fall kann ich schon jetzt behaupten, dass die Zusammenarbeit mit der Literaturagentur mir Spaß macht.